Seit drei Jahren arbeiten die HEIM-Gruppe und neustark zusammen, um die Dekarbonisierung der Bauindustrie mit dauerhafter CO₂-Entfernung voranzutreiben und so CDR in Deutschland auf das nächste Level zu bringen. Begonnen hat es mit einem Pilotprojekt, dann ist die erste kommerzielle CO₂-Speicheranlage in Deutschland gefolgt. Heute entfernen sie täglich mehrere Tonnen CO₂ aus der Luft.
- Neustark hat gemeinsam mit der HEIM-Gruppe die erste Grossanlage zur CO₂-Speicherung in Deutschland gebaut, die seit Herbst 2023 erfolgreich betrieben wird.
- Kunden sowie Partner aus der Baubranche, Politik und Medien reagieren positiv auf das neue Geschäftsfeld der HEIM-Gruppe und der gemeinsam erzielten Klimawirkung.
- Mit dem neuen Produkt der mineralisierten rezyklierten Gesteinskörnung (mRC-GK) kann HEIM ihren Kunden bereits heute einen Mehrwert bieten.
Die HEIM-Gruppe ist ein in der Baubranche tätiges Unternehmen aus Deutschland und vereint verschiedene Geschäftsfelder in den Bereichen Bau, Baustoffgewinnung, Recycling, Energie und Landwirtschaft unter einem Dach. Neben den Standorten Ulm, Sachsen, Thüringen und Brandenburg, betreibt die HEIM-Gruppe ein Recycling-Gelände in Berlin-Marzahn – genau dort, wo seit September 2023 eine Neustark-Speicheranlage in Betrieb ist!
Der Geschäftsführer Philipp Heim, welcher die Unternehmensgruppe bereits in vierter Generation leitet, hat längst erkannt, dass Recyclingmaterialien zu hochwertigen Sekundärbaustoffen aufbereitet werden können, welche Primärbaustoffen in Nichts nachstehen müssen. Deshalb verwertet die RC-Baustoffe GmbH & Co. KG (ehemals Heim Deponie und Recycling GmbH) auf ihrem Areal mineralische Baustoffe wie Ziegel und Beton, die von Unternehmen aus der ganzen Region angeliefert werden. Bis zu 200’000 Tonnen dieser Abfälle werden hier zu hochwertigen Baumaterialien recycelt – und nun durch die Technologie von neustark zusätzlich mit biogenem CO₂ angereichert.
Die CO₂-Speicheranlage von neustark auf dem Gelände von HEIM in Berlin-Marzahn.
Neue Massstäbe in der Skalierung von dauerhaftem Carbon Dioxide Removal (CDR)
Die HEIM-Gruppe hat in Deutschland bereits einen Namen als Innovatoren in Bau und Recycling. Nun sind sie die Ersten, die das Verfahren der Mineralisierung mit der Technologie von neustark anwenden. Doch überraschend kommt das nicht, denn sie arbeiten schon lange an der kontinuierlichen Optimierung von Wertschöpfungsketten durch Vernetzung bestehender und neuer Geschäftsfelder.
«Als mittelständisches Unternehmen gelingt es uns durch eben diese Pionierarbeit wichtige Aufmerksamkeit auf Branchenebene zu erhalten, potentielle Abnehmer zu gewinnen und mit den gesellschaftspolitischen Entwicklungen Schritt zu halten», so Oliver Dürr, Leiter Controlling der HEIM-Gruppe und treibende Kraft der Zusammenarbeit.
Und wir arbeiten daran, diese Zusammenarbeit weiter auszubauen, um vorhandene Potentiale in der Wertschöpfungskette zu heben und weitere gemeinsame Innovationen voranzutreiben.
«Heute ermöglicht uns der enge Kontakt die Optimierung der bestehenden Anlage entsprechend unseren individuellen Gegebenheiten vor Ort. In Zukunft wartet möglicherweise die Erweiterung der Wertschöpfungskette oder der Bau weiterer Anlagen auf. Entscheidend ist, einen vertrauensvollen Partner zu haben, wenn es darum geht ‘neue Wege’ zu gehen.»
Die Teams der HEIM-Gruppe sowie neustark beim Launch der CO₂-Speicheranlage in Berlin-Marzahn.
Deutschlandpremiere der CO₂-Speicherung
Die Deutschlandpremiere und feierliche Eröffnung der CO₂-Speicheranlage war ein Erfolg. Mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien haben wir gemeinsam wichtige politische Impulse gesetzt, neue Kontakte geknüpft und die Dynamik des Themas CO₂-Speicherung im mineralischen Abfallströmen beflügelt. Dies unterstützt bis heute die Akzeptanz des carbonatisierten RC-Produkts, da die Erfahrung auf dem Gelände aus erster Hand den wissenschaftlichen Prozess der Mineralisierung greifbar gemacht hat.
Und so sieht der Aufbereitungsprozess und die Mineralisierung von Abbruchbeton in der Praxis aus:
Quelle: Visualisierung der HEIM-Gruppe, zvg.
In der Welt des nachhaltigen Bauens geht es darum, Ressourcen zu schonen und den CO₂-Fussabdruck zu reduzieren. Unser Prozess beginnt mit Abbruchbeton und führt zu einer innovativen Lösung: mit CO₂ angereichertes Granulat. Das Granulat kann unter anderem als Frostschutz, Tragschicht oder rezyklierte Gesteinskörnung wiederverkauft und im Strassenbau oder für die Herstellung von Recycling-Beton eingesetzt werden. Dieser ressourcenschonende Baustoff kann konventionelle Lösungen im Hoch- und Tiefbau ersetzen und leistet so einen kommerziell und ökologisch nachhaltigen Beitrag für den Baustoffrecycler, den Baustoffproduzenten und schlussendlich den Endkunden!
CO₂-Speicherung als neues Geschäftsfeld – welche weiteren Vorteile bringt’s?
Oliver Dürr, Leiter Controlling der HEIM-Gruppe, verrät uns, dass Kunden sowie Partner positiv auf ihr neues Geschäftsfeld reagieren. Mit dem neuen Produkt der mineralisierten rezyklierten Gesteinskörnung (mRC-GK) wird den Kunden bereits heute einen Mehrwert geboten. Zum einen führt die Verwendung von RC-Beton als Zuschlagstoff für Beton zu nachhaltigem, echtem Recycling und zum anderen, wirkt sich die Mineralisierung laut des Schweizerischen Forschungsinstituts Empa positiv auf die physikalisch-technischen Eigenschaften des Produkts aus:
- Der mit mRC-GK hergestellte RC-Beton weist höhere Druckfestigkeiten auf.
- Mineralisierung führt zu einer gesteigerten Schüttdichte.
- Mineralisierung führt zu einer verringerten Wasseraufnahme.
Daraus ergab sich für das Unternehmen nicht nur neue Attraktivität, sondern auch eine Vitalisierung der bestehenden Geschäftsbeziehungen. Bereits heute ist die HEIM-Gruppe in spannende Entwicklungsprojekte involviert, die besonderen Wert auf nachhaltige Rohstoffe legen. Zu diesem Zeitpunkt sind mehrere Projekte in Planung, eines davon soll nächstens in die Ausführungsphase starten. Dafür wurden bereits ca. 2'500t mRC-GK geliefert.
Vermehrt beobachtet die HEIM-Gruppe, dass:
«Viele unserer Kunden folgen dem gesellschaftspolitischen Trend und beziehen im Rahmen der bestehenden Normen vermehrt mineralisierte Produkte, die sie innerhalb des bestehenden oder besonders nachhaltigen Produktportfolio platzieren.»
Langfristige Partnerschaft mit Vorreitern der Industrie
Initiiert durch die Deutsche Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) begann die Zusammenarbeit zwischen HEIM und neustark im Rahmen des CORE-Projekts. Mit dem Ziel, nachhaltige Baustoffe zu entwickeln haben sich unter anderem diese beiden Unternehmen als Forschungspartner zusammengeschlossen.
«Die HEIM-Gruppe und neustark teilen dieselbe Vision. Deshalb haben wir uns entschieden zusammen diese ersten, und die danach vielen weiteren Schritte gemeinsam zu wagen», so Philipp Heim, geschäftsführender Gesellschafter der HEIM-Gruppe.
Konkret wollten wir CO₂-reduzierten Beton (CORE) entwickeln, der auf dem Zuschlagstoff mineralisierter Gesteinskörnungen basiert. In dieser mehrjährigen Zusammenarbeit gelang es uns, den Baustoff in Deutschland zu zertifizieren und in der Praxis einzusetzen. 2022 wurde entwickelte RC-Beton erstmals in einem Grossprojekt für die Quartiersentwicklung der Friedenauer Höhe in Berlin eingesetzt und so sein ökologisches Potential nachgewiesen. Die Vorteile?
1) Laut der Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu) können mit CORE bis zu 20% Emissionen eingespart werden.
2) Ausserdem werden durch die Verwendung von CORE natürliche Ressourcen geschont.
3) RC-Beton ist nicht nur umweltfreundlich, sondern verfügt auch über eine hohe technische Leistungsfähigkeit.
Die Quartiersentwicklung Friedenauer Höhe mit 1’060 Wohnungen ist ein lebendiger Beweis für die Wirksamkeit von CORE. (© Instone Real Estate).
Zahlen und Fakten über die CO₂-Speicheranlage bei HEIM.
Paradigmenwechsel im Baugewerbe: Warum weitere Baustoffrecycler und Betonproduzenten vermehrt auf CO₂-reduzierten Beton setzen sollten
Abbruchbeton ist neustarks Kohlenstoffsenke. Sie haben das Abbruchbetongranulat – wir die Technologie. Gemeinsam können wir ein neues Geschäftsfeld erobern und so die Dekarbonisierung der Baubranche voranbringen.
Durch eine Zusammenarbeit mit neustark schaffen Sie eine neue Einkommensquelle – Sie speichern umweltschädliches CO₂ und verdienen damit Geld. Eine Investition, die sich innerhalb von 3-5 Jahren amortisiert. Pro Jahr können mit Grossanlagen zur CO₂-Speicherung, wie diese bei der HEIM-Gruppe in Berlin, bis zu 1'000 Tonnen CO₂ gespeichert werden. Das CO₂ wird dauerhaft aus der Atmosphäre entfernt und generiert so wichtige Negativemissionen. Sie können also gleichzeitig einen neuen Markt erobern und dabei Klimaschutz betreiben.
Im Gegensatz zu anderen Methoden der CO₂-Nutzung oder -Entfernung ist neustarks Lösung bereits heute einsatzbereit. Mit einer Zusammenarbeit haben Sie sofort direkten Einfluss auf Ihr Geschäft – und stärken gleichzeitig die innovative Zukunft Ihres Unternehmens.
FAQs
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Der Mineralisierungsprozess neutralisiert gleichzeitig die Schlämme. Das bedeutet, dass überschüssiges Restwasser ohne hohe Entsorgungskosten dem Abwasser zugeführt werden kann.
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Die Kohlendioxidmineralisierung ist ein Prozess, bei dem CO₂ mit Alkalimetall reagiert und feste Karbonatminerale bildet.
Abbruchbetongranulat enthält Zementhydratphasen. Diese befinden sich in Kontakt mit Wasser in einem fest-flüssig Gleichgewicht. Ein Teil des hydratisierten Zements ist im Wasser gelöst und liegt als ionische Spezies vor. Da auch CO₂ von diesem Wasser absorbiert wird, entsteht ein neues Mineral, das eine geringere Löslichkeit als die hydratisierten Zementphasen aufweist – und voilà: es bildet sich Kalziumkarbonat (CaCO3).
Das CO₂ und der hydratisierte Zement gehen also eine chemische Umwandlung ein und bilden ein Gestein. Bei diesem Karbonatisierungsprozess wird pro Kilogramm CO₂ so viel Wärme freigesetzt, dass sich die Temperatur von 1’000 kg Beton etwa 2,5°C erhöht.
CaCO3 gilt als eine der dauerhaftesten Arten, um Kohlenstoff zu binden. Nur Temperaturen von über 600°C oder sehr starke Säuren könnten das gebundene CO₂ wieder freisetzen. Damit ist sichergestellt, dass das CO₂ im Beton gespeichert bleibt, auch wenn dieser nach der Wiederverwendung erneut abgerissen wird.
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Derzeit können wir auf industrieller und wirtschaftlicher Basis etwa 10 kg CO₂ pro Tonne Abbruchbeton speichern. Wir arbeiten kontinuierlich daran, diesen Wert zu optimieren. Je nach Materialeigenschaften ist es sogar möglich, bis zu 25 kg CO₂ pro Tonne zu speichern.
Was die Geschwindigkeit betrifft, so kann unsere neueste Anlage pro Stunde rund 1000 kg CO₂ speichern. Zum Vergleich: Schnell wachsende Kiefern nehmen pro Jahr etwa 20 kg CO₂ auf. Eine Anlage von neustark kann also in einer Stunde das leisten, wofür 50 Bäume ein ganzes Jahr brauchen.
Oder anders ausgedrückt: Das CO₂, welches eine Anlage von neustark innerhalb von 24 Stunden in Abbruchbetongranulat speichern kann entspricht der durchschnittlichen Menge CO₂, die zwei mit Öl beheizter Einfamilienhäuser in der Schweiz pro Jahr ausstossen.
Für weitere Informationen siehe Technological Demonstration and Life Cycle Assessment of a Negative Emission Value Chain in the Swiss Concrete Sector (Johannes Tiefenthaler et al.).
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Kontakt
Luis Schaub
Sales Manager CO₂-Speicheranlagen
Anna Haas
Lead Business Development