- Gemeinsam mit dem Bau- und Recyclingunternehmen Heim eröffnet das Schweizer Climate-Tech-Unternehmen neustark in Berlin-Marzahn seine erste Speicheranlage in Deutschland.
- Die Anlage kann jährlich über 1‘000 Tonnen CO₂ dauerhaft entfernen und kreiert dabei wichtige Negativemissionen.
- Neustark hat eine Negativemissionstechnologie entwickelt und an bisher 12 Standorten ausgerollt, die bereits heute CO₂ aus der Atmosphäre entfernt.
Neustark ist das erste Unternehmen weltweit, das eine Lösung entwickelt und ausgerollt hat, die CO₂ in Abbruchbeton mineralisiert. So wird es dauerhaft gespeichert und der Atmosphäre entzogen.
Nun hat das Schweizer Climate-Tech-Unternehmen gemeinsam mit dem Bau- und Recyclingunternehmen Heim die erste CO₂-Speicheranlage in Deutschland – und in der EU überhaupt – eröffnet. Die in Berlin-Marzahn situierte Anlage hat die Kapazität über 1‘000 Tonnen CO₂ pro Jahr dauerhaft zu speichern. Das CO₂ wird an Biogasanlagen abgeschieden. Da das eingesetzte CO2 biogen ist, entfernt der neustark-Prozess Emissionen aus der Atmosphäre und kreiert dabei wichtige Negativemissionen.
Mit der Grossanlage in Berlin-Marzahn hat neustark zusammen mit seinen Partnern im letzten Jahr zwölf solcher Anlagen in der Schweiz und Deutschland in Betrieb genommen. Diese alle haben eine kumulative Jahreskapazität von rund 5‘000 Tonnen.
„Um unsere Netto-Null-Ziele zu erreichen, sind laut Weltklimarat Negativemissionen unentbehrlich. Und genau das machen wir bei neustark, wir entfernen regelrecht CO₂ aus der Luft, indem wir es in Abbruchbeton speichern. Neu auch in Deutschland, was ein grosser Schritt für neustark, aber vor allem für den ganzen CO₂-Entfernungsmarkt ist,“ meint Johannes Tiefenthaler, Gründer und Co-CEO von neustark.
Wie neustark CO₂ entfernt – dauerhaft
Mit über eine Milliarde Tonnen pro Jahr ist Abbruchbeton der grösste Abfallstrom der Welt. Neustark hat eine Technologie und eine Wertschöpfungskette entwickelt, die diesen Abfallstrom in eine "Senke" für CO₂-Emissionen verwandelt.
Wie das geht? Indem CO₂ aus Biogasanlagen abgeschieden und zu nahe gelegenen Speicheranlagen transportiert wird, wo das CO₂ während des üblichen Recyclingprozesses in das Granulat von Abbruchbeton injiziert wird. Die Technologie von neustark löst einen Mineralisierungsprozess aus, bei dem das CO₂ in Kalkstein umgewandelt und so an die Poren und die Oberfläche des Granulats gebunden wird. Das CO₂ wird dauerhaft im Abbruchbeton gespeichert und so der Atmosphäre entzogen.
Das karbonatisierte Abbruchbetongranulat kann von den Recyclern im Anschluss wie gehabt im Strassenbau oder zur Herstellung von Recycling-Beton (RC-Beton) eingesetzt werden.
Ein Zusammenspiel mit mehreren Partnern
Neustark setzt für die Anlage in Berlin CO₂ ein, das hauptsächlich aus der Bioabfallvergärungsanlage von MVV in Dresden-Klotzsche stammt. Seit 2021 wird dort das CO₂, welches bei der Gewinnung von Biomethan entsteht, abgeschieden und verflüssigt. Teile des biogenen CO₂ werden weiterhin in innerbetrieblichen Prozessen genutzt. Die Überschussmenge von etwa 1’000 Tonnen CO₂ pro Jahr nimmt das Münchner Biomethanhandelsunternehmen Landwärme ab. Neustark wiederum transportiert und entfernt dieses CO2 an der Speicheranlage bei Heim.
Ein letzter, aber wichtiger Schritt am Ende der Wertschöpfungskette: Durch die geleistete Speicherleistung werden Klimazertifikate generiert, die neustark an Unternehmen mit ehrgeizigen Klimazielen verkauft. So können Unternehmen, ergänzend zu ihren eigenen Reduktionsmassnahmen, schwer vermeidbare Emissionen entfernen und somit ihre Netto-Null-Ziele erreichen. Zu neustarks Carbon-Removal-Kunden gehören u.a. Microsoft und UBS.
Skalierung in vollem Gange
Auf seinem ehrgeizigen Weg, im Jahr 2030 und darüber hinaus eine Million Tonnen CO₂ zu entfernen, expandiert neustark derzeit rasch in Europa. Zu den 12 bisher in Betrieb genommene Anlagen befinden sich fünfzehn weitere Projekte in der DACH-Region und Frankreich zurzeit im Aufbau.
Darüber hinaus konnte neustark diesen Monat ein bedeutendes Abkommen mit dem Baustoff-Gigant Holcim abschliessen. Dabei hat sich Holcim verpflichtet, die CO₂-Speichertechnologie von neustark an seinen Recycling-Standorten weltweit einzuführen. So werden die Unternehmen in den nächsten Jahren einen bedeutenden Teil des neustark-Ziels – im Jahr 2030 eine Megatonne CO₂ dauerhaft zu entfernen – gemeinsam umsetzen.
„Um die grösstmögliche CO₂-Entfernungswirkung zu erzielen, baut neustark auf Partnerschaften mit einer Vielzahl von lokalen und globalen Baustoffrecyclern. Die erste Speicheranlage in Deutschland bei Heim und der Deal mit Holcim sind zwei grosse Meilensteine unserer noch jungen Firmengeschichte,“ sagt Valentin Gutknecht, Gründer und Co-CEO von neustark.
Neustark strebt in den nächsten Jahren danach, Tausende von Speicheranlagen in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Recycling-Partnern in Betrieb zu nehmen.
Die neueste Speicheranlage in Berlin-Marzahn wurde am 28. September 2023 im Rahmen einer Abend-Veranstaltung mit 150 Gästen aus der Politik, Wissenschaft, Bauindustrie, und Nachhaltigkeit eingeweiht. Nun speichert sie, Tag für Tag, biogenes CO₂, das sonst in die Atmosphäre gelangen würde.